Dieser
Spruch besticht zunächst durch seinen symmetrischen Aufbau und durch
seine prägnante Formulierung . Auf oberster Strukturebene lassen sich
zwei gleichartige Teile ausmachen, die dann jeweils eine parallele Handlungsanweisung
mit nachfolgender Beschwörungssequenz beinhalten. Der erste Teil dient
dazu, die Kraft der Erde zu gewinnen, einerseits durch die handfeste Handlung
des Emporwerfens, andererseits durch die Inkantation des Machtbereiches
der Erde. Im zweiten Teil wird diese Macht auf eine konkrete Situation fokussiert,
sie soll einen Bienenschwarm vor dem fernen Ausschwärmen bewahren.
Während das Hauptanliegen damit klar umrissen ist, äußert
sich jedoch im Detail eine ganze Reihe von Problemen. So ist z.B. der Stellenwert
der im ersten Teil erwähnten Zunge (tungan) nicht gänzlich
geklärt. Als Referenzen kommen sowohl ein möglicher Gegenzauber
als auch der Honig stehlende Bär in Betracht. Im Gegensatz zum Lorcher Bienensegen verzichtet dieser Zauberspruch auf die Einbeziehung christlicher Elemente. Diese atypische Auslassung läßt sich nur dadurch erklären, daß die geschilderte Handlung mit ziemlicher Sicherheit zum gewünschten Resultat führen mußte, also eine Art Fachwissen darstellt. So ist heute noch bekannt, daß das Ausschwärmen eines Bienenvolkes eingeschränkt werden kann, indem der Imker den Schwarm mit Sand bestreut und damit die Bienen zwingt, sich schützend um die Königin zu Boden zu lassen. Ziel dieser Handlung, wie auch bei dem Zauberspruch, ist es, das Bienenvolk in einem der nahegelegenen Bienenkörbe anzusiedeln und somit ein Abhandenkommen des Schwarms zu verhindern. |
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