Auch wenn verschiedentlich die Auffassung vertreten wird, hier ein zusammenhängendes Ritual vorzufinden, so handelt es sich doch sehr wahrscheinlich um drei getrennte Sprüche, die jeweils gegen eine bevorstehende Fehlgeburt oder gegen Kindstot anzuwenden sind. In dieser Anzahl sind sie auch im Manuskript gekennzeichnet.

Der erste Spruch (Z.1-15) ist dabei in der Ausführung der umfassendste und lässt sich in drei Stufen einteilen:
a) die Frau hat eine Fehl-, Tot- oder Missgeburt hinter sich und möchte das so erlittene Unglück verdammen und für die Zukunft bannen. Das Ritual des Grabsprungs ist jedoch dahingegen problematisch zu deuten, als das Überschreiten eines Grabes im Volksglauben oft mit drohender Unfruchtbarkeit in Verbindung gesetzt wird. Dies ergibt hier jedoch keinen Sinn.
b) Sobald die Frau ein nächstes Mal schwanger ist, hat sie die Anweisungen der Z.7-11 als Umkehrung zum ersten Teil zu befolgen. Jetzt soll das Überschreiten des Kindesvaters eine mögliche Fehlgeburt abwenden.
c) Nachdem sie schliesslich das Leben in ihrem Leib verspürt hat, wird dann zusätzlich das christliche Element der Altarverkündung angeführt. Laut der Abhandlung zur Schwangerschaft sollen mit den spürbaren Bewegungen des Fötus im 5. Monat auch etliche Leiden der werdenden Mutter einsetzen. In diesem Zusammenhang kann der Kirchgang zum Erflehen einer Linderung angesehen werden. Eine weitere, plausiblere Interpretation bestünde darin, dass die Frau die nahe Ankunft eines Christenmenschen ankündet. Denn ab dem 3. Monat wird der Fötus als "Mensch ohne Seele" angesehen.

Grabfund mit KindIm zweiten Spruch (Z.16-21) wird eine mögliche Fehlgeburt dadurch abgewendet, dass die Erde eines Kindsgrabes symbolisch für das anstehende Unglück verkauft wird. Da afedan in Z.16 unklar ist und sowohl "nicht austragen" als auch "nicht stillen" bedeutet, könnte es sich hier auch um einen Spruch gegen Kindstot handeln. Diese Annahme wird verstärkt durch die Verbindung mit dem Kindsgrab, das sicherlich keinem Fötus gewidmet war. In welcher Selbstverständlichkeit hier das verstorbene Kind angeführt wird, deutet auf die hohe Kindersterblichkeit dieser Zeit hin. Durch den Verkauf soll sich das materialisierte Unglück soweit wie möglich entfernen. Es gibt jedoch keinerlei Hinweise darauf, ob dieser Handel effektiv durchgeführt wurde oder rein symbolischer Natur war.

Der dritte Spruch (Z.22-33) lässt sich wiederum in Abhängigkeit der Bedeutung von afedan (Z.22) sowohl gegen Fehlgeburt als auch gegen Stillprobleme deuten. Darüber hinaus ist das Wort þihtan (Z.29, 30) nur in diesem Spruch belegt (hapax legomenom) und die genaue Bedeutung ist auch aus dem Kontext heraus nicht zu erschliessen. Die in der Übersetzung angegebenen Entsprechungen stellen nur eine Auswahl aus möglichen Vorschlägen dar, welche aber allesamt recht unbefriedigend ausfallen.